Creative Writing leicht gemacht: Eine kleine Schreibübung

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Wer an der eigenen Kreativität feilen möchte, sollte von Zeit zu Zeit in fremden Gewässern fischen. Gerade beim Schreiben können neue kreative Areale und Potenziale entdeckt werden. Denn oft liegt im Unbekannten die größte Chance: Eine Übung im bewussten Träumen.

Kreatives Schreiben, besser bekannt als Creative Writing, meint im weitesten Sinne jede Form des Schreibens, die der eigenen Kreativität entspringt. Ob Fiction, Gedichte, Prosa oder Kurzgeschichten, erlebte oder erdachte Geschichten – kreatives Schreiben möchte etwas ausdrücken.

 

Creative Writing bringt Gefühle, Gedanken und Ereignisse zu Papier. Und das Schöne daran ist: Jeder kann Geschichten erzählen. Die Kunst des Erzählens ist so alt wie die Menschheit selbst, wir leben, fühlen und denken in Geschichten. Denn gerade seine Sprache macht den Menschen besonders.

Geschichten zu schreiben ist eine Kunst, die einem nicht eben so in die Wiege gelegt wird. Aber entgegen der landläufigen Meinung, Schreiben wäre wie alle anderen Kunstformen auch eine reine Frage des Talents, steckt hinter jeder guten Geschichte allerdings nichts weiter als ein gut geübtes Handwerk.

 

Denn Schreiben kann man lernen: Und wie alles im Leben macht die Übung den Meister. Doch beim kreativen Schreiben geht es nicht um Meisterschaft, sondern um den Spaß an der eigenen Kreativität, Ausdrucksweise und der erzählten Geschichte.

Für mich persönlich ist Schreiben so ähnlich wie Stricken: Je öfter man sein Stickzeug in die Hände nimmt, umso geübter, fester und schöner werden die einzelnen Maschen. Jede geschriebene Zeile ist wie die Maschenreihe eines Strickzeugs, manche Reihen müssen aufgetrennt werden, in manchen ändert sich der Rhythmus oder das Muster, doch am Ende steht etwas das einen Anfang und ein Ende hat.

 

Und damit wären wir bei einer der wichtigsten Grundregeln des Creative Writing: Eine gut erzählte Geschichte braucht immer einen Anfang und ein Ende. Das ist oft nicht ganz so einfach, viele Geschichten entstehen erst im Prozess des Schreibens selbst. Manchmal ist zu Beginn einer Geschichte noch unklar, in welche Richtung sich das Erzählte entwickeln wird.

Es ist diese Eigendynamik, die erdachte Geschichten im Schreibprozess von sich heraus annehmen, die Creative Writing so besonders, einzigartig und ungeheuer inspirierend machen. Denn gerade wer selbst an der eigenen Kreativität feilen möchte, sollte von Zeit zu Zeit in den Gewässern anderer Kunstformen fischen.

 

Autoren finden oft beim Malen neue Inspirationsquellen. Maler, Zeichner und Grafiker können dagegen im Schreiben neue kreative Areale und Potenziale entdecken und wachrütteln. Denn oft liegt gerade im Ungewohnten die größte Chance, auf neue Ideen zu kommen.

Creative Writing: Eine Schreibübung

Hier möchte ich euch ein paar ganz einfache Tipps vorstellen, wie man Creative Writing für sich entdecken und womöglich eine völlig neue Beschäftigung mit der eigenen Kreativität und Inspiration finden kann:

 

  • Fokussieren: Mit einem Blatt Papier und einem Stift vor sich, schließt man für einen Moment die Augen. Das erste Bild das einem in den Sinn kommt, versucht man mit einem kurzen Titel zu beschreiben (z.B. „Im Liegestuhl im Sonnenschein“ oder „Neulich abends auf der Couch“)
  • Festhalten: Wenn man dieses scheinbar wahllose Bild mit einer kurzen Notiz festgehalten hat, vergegenwärtigt man sich das Bild noch etwas genauer: Wer sind die Personen? An welchem Ort befindet sich das Bild? Und was fällt mir sonst noch auf oder ein?
  • Formulieren: Nun beschreibt man das Bild mit einfachen Worten. Das können ein Satz oder mehrere Zeilen sein. Es ist nicht wichtig, ob einem die eigene Sprache im Moment des Schreibens gefällt, es geht nur darum die Situation zu beschreiben.

 

Diese Methode habe ich „Bewusstes Träumen“ getauft. Denn genauso stelle ich mir die Entstehung eines Traumes vor, wenn wir uns im Schlaf völlig losgelöst von äußeren Einflüssen und Ablenkungen einer Geschichte hingeben können. Und die ganze Übung muss nicht länger als ein kurzer Traum dauern, ein paar Minuten reichen aus und man hat schon eine kurze Situation beschrieben. Und dabei macht es gar nichts, wenn einem plötzlich nichts mehr einfällt, es geht nur um eine erste Beschreibung.

Was man mit dieser Übung erreicht ist einen spontanen Einfall, der zuvor nur im eigenen Kopf existiert hat, zu Papier zu bringen. Man hat etwas erschaffen, das zuvor nicht dagewesen und das einzigartig ist.

Ähnlich wie beim Stricken hat man einen Anfang vielleicht auch ein Ende gefunden. Man kann die Geschichte weiter ausbauen oder einfach nur als kurze Sequenz stehen lassen. In jedem Fall aber ist man mitten drinnen in dem was gemeinhin als Creative Writing bezeichnet wird : )

Und auch nur eine kleine Geschichte, die man zu Ende bringt, ist ein Erfolg, der einen zufrieden und mit ein wenig Übung auch immer größeren Spaß macht.

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